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8. April 2016

“Aus Steinen im Weg, etwas Schönes bauen”

–   Jennifers Erfolgsgeschichte

Eigentlich war ich immer das schwarze Schaf der Familie. Mit 14 Jahren lebte ich im Mädchenhaus, mit 17 bezog ich meine erste eigene Wohnung und wurde mit 19 von meinem damaligen Freund schwanger. Nur zwei Wochen nach dem Abiball kam mein Sohn Luca zur Welt. Ich war sehr glücklich, meinen Kleinen im Arm zu halten. Es fühlte sich gut an: meine kleine Familie und das Abi trotz Schwangerschaft in der Tasche. Jetzt konnte es doch losgehen, das gute Leben. Unser Glück hielt jedoch nicht lange – schon ein paar Monate später war ich allein mit Luca. Ganz allein. So hatte ich mir Familie nicht vorgestellt.

Ein Jahr später landete ich mit Luca im Frauenhaus. Hier fühlten wir uns alles andere als gut aufgehoben, und nach einigen schweren Monaten zogen wir in ein anderes Heim. In unserem neuen Wohnort fand ich keine Lehrstelle, und ich machte mir große Sorgen um Luca. Nach seinem zweiten Geburtstag war er stark verhaltensauffällig. Ein wahrer Ärztemarathon begann, und erst nach vier langen Jahren erhielten wir die Diagnose Autismus.

Mein Vater interessierte sich da schon lange nicht mehr für mich, und der Kontakt zu meiner Mutter war auch abgebrochen. Dabei hätte ich sie doch gerade jetzt so sehr gebraucht. So gerne hätte ich eine Mutter, an die ich mich anlehnen kann, wenn mal wieder alles drunter und drüber geht. Eine Mutter, die sagt: Ich liebe dich und dein besonderes Kind und bin stolz auf dich!

Jedenfalls war ich verzweifelt und kurz davor, meine Hoffnung aufzugeben. Alleinerziehend und ohne Aussicht auf eine Lehrstelle. Was sollte ich in dieser Situation bloß tun? Doch anstatt aufzugeben entschied ich mich dafür zu kämpfen. Für Luca, für mich und für meinen Traum von einer ganz normalen Familie mit einer guten Zukunft.

Heute kann ich sagen, es hat sich gelohnt, und wir sind auf einem guten Weg. Mittlerweile geht Luca in die Schule, wir bekommen Unterstützung vom Familienentlastenden Dienst, und ich bin mit meinem Studium der Sozial- und Organisationspädagogik schon gut vorangekommen.

Wir sind auch nicht mehr allein. Mein jetziger Freund unterstützt und motiviert mich, wenn ich unsicher bin. Durch ihn mache ich mir endlich bewusst, was ich erreicht habe. Wir wohnen zwar noch nicht zusammen und mein Leben ist immer noch sehr anstrengend, aber ich bin stolz auf das, was ich geschafft habe. Demnächst schließe ich sogar mein Studienpraktikum erfolgreich ab. Mittlerweile schaue ich zuversichtlicher in die Zukunft, denn ich komme meinem Traum von einer besseren Zukunft für mich und meinen Sohn immer näher.

Mach auch aus Deinem Wunsch eine Erfolgsgeschichte! Lass Dich inspirieren durch das APRIL Workbook!